Innovationsförderung und Kostendämpfung
Ein Widerspruch?
Das AMNOG ist eine Erfolgsgeschichte und hat zu nie dagewesener Transparenz über den tatsächlichen Mehrwert neuer Arzneimittel im Vergleich zu den bestehenden Therapieoptionen geführt. Doch auch im AMNOG gab und gibt es aufgrund der rasanten Entwicklungen im Gesundheitssystem die Notwendigkeit für Veränderungen und Anpassungen. Die Anzahl der Arzneimittel, die in sehr speziellen Therapiesituationen ohne echte Vergleichstherapie auf den Markt kommen, nimmt kontinuierlich zu. Wenn sich die therapeutischen Möglichkeiten potenziell und sinnvoll erweitern, sind das natürlich gute und wichtige Nachrichten für betroffene Patientinnen und Patienten, Gleichzeitig fordern immer mehr hochspezialisierte neue Arzneimittel das AMNOG-Verfahren heraus. Denn diese Produkte kommen vielfach mit einer Studienlage auf den Markt, die für eine Nutzenbewertung keine hinreichenden Daten liefern kann. Auf diese Konstellationen sucht das AMNOG bis heute Antworten, um faire und angemessene Preise verhandeln zu können.
Gleichzeitig steigen die Ausgaben für patentgeschützte Arzneimittel überproportional stark. Im Jahr 2024 betrug das GKV-Ausgabenplus für Arzneimittel gegenüber 2023 fünf Milliarden Euro, ein Plus von knapp 10 Prozent. Dies ist insbesondere auf Preis- und Mengensteigerungen für patentgeschützte Arzneimittel zurückzuführen. Diese Ausgabendynamik trifft dabei auf eine Dysbalance von Einnahmen und Ausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherungen. Ein kurzfristiges Handeln ist dringend erforderlich. Aktuelle politische Maßnahmen zielen darauf ab, die Ausgaben im AMNOG-Markt zu stabilisieren – beispielhaft hierfür sind Leitplanken und Abschläge auf Kombinationstherapien. Gleichzeitig haben politische Maßnahmen wie die Vertraulichkeit von Erstattungspreisen oder Sonderregelungen für klinische Studienprogramme in Deutschland die Stärkung des Innovationsstandorts Deutschland im Blick. Warum haben diese Maßnahmen noch nicht gegriffen? Warum wurde noch immer keine Ausgabenregulierung erzielt? Diese Fragen stehen im Fokus des digitalen DAK-Dialogs.
Planbarkeit ist für alle Beteiligten an der Arzneimittelversorgung ein hohes Gut. Wie es gelingen kann, die Teilhabe am medizinisch-technischen Fortschritt für alle Patientinnen und Patienten langfristig sicherzustellen und innovative Arzneimittelversorgung bezahlbar zu halten – hierzu macht der 12. DAK AMNOG-Report Vorschläge.
Einen detaillierten Einblick in den neuen AMNOG-Report erhalten Sie im Rahmen unserer virtuellen Dialogveranstaltung, auf der wir die zentralen Ergebnisse vorstellen und mit Ihnen sowie prominenten Experten diskutieren.
Der Download des "AMNOG-Reports 2025" ist ab dem 13.05.2025 hier möglich.
Prof. Dr. Wolfgang Greiner (* 1965) ist Inhaber des Lehrstuhls für „Gesundheitsökonomie und Gesundheitsmanagement“ an der Universität Bielefeld. Von 2010 bis 2023 war er Mitglied im Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen beim Bundesgesundheitsministerium. Er gehört zudem den wissenschaftlichen Beiräten verschiedener Krankenkassen und des Bundesamtes für Soziale Sicherung zur Weiterentwicklung des Risikostrukturausgleiches an.
Quelle: G-BA / Fotografin Svea Pietschmann
Prof. Josef Hecken ist seit 2012 unparteiischer Vorsitzender des Gemeinsamen Bundesausschusses; seit 2015 zugleich auch Vorsitzender des Innovationsausschusses beim Gemeinsamen Bundesausschuss. Der studierte Jurist war zuvor an verschiedenen Stellen und Positionen in der Gesundheitspolitik und der Ministerialverwaltung tätig – u. a. war er Staatssekretär im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in Berlin, Präsident des Bundesversicherungsamtes (heute Bundesamt für Soziale Sicherung) in Bonn und zuvor Landesminister für Justiz, Gesundheit und Soziales im Saarland. Seit 2018 nimmt er Lehraufträge an der Leibniz Universität Hannover und der Medizinischen Fakultät Heidelberg wahr, außerdem ist er Dozent im Masterstudiengang Pharmarecht an der Philipps-Universität Marburg.
Bildnachweis: Lopata/axentis.de
Dr. Sibylle Steiner studierte von 1987 bis 1993 Humanmedizin in Regensburg und München und erhielt die Approbation als Ärztin im Jahre 1995. Sie promovierte an der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Nach der Tätigkeit als Ärztin in der Allgemein- und Unfallchirurgie am Städtischen Krankenhaus München-Schwabing absolvierte sie die Ausbildung zum „Master of Business Administration with concentration in Health Care Management“ in Boston, USA.
Nach der Rückkehr aus den USA arbeitete Frau Dr. Steiner als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Gesundheitsökonomie, Medizin und Gesellschaft an der Universität zu Köln sowie am IGES-Institut in Berlin. Es folgten leitende Funktionen in der pharmazeutischen Industrie sowie in der Auftragsforschung und Beratung im In- und Ausland. Bei der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) leitete sie von 2008 bis 2013 die Abteilung Arzneimittel und von Juni 2013 bis März 2023 als Dezernentin das Dezernat Ärztliche und Veranlasste Leistungen. Von 2020 - 2022 war sie zudem Leiterin der Corona-Pandemie-Task Force der KBV.
Seit März 2023 ist Frau Dr. Steiner Mitglied des Vorstands KBV.
Andreas Storm ist seit 2016 stellvertretender Vorsitzender des Vorstandes der DAK-Gesundheit und seit Anfang 2017 Vorsitzender des Vorstandes. Hier verantwortet er die Ressorts Finanzen und Unternehmenssteuerung. CDO und CCO berichten an ihn sowie die zentralen Stabseinheiten. Zuvor war Andreas Storm insgesamt 15 Jahre Mitglied des Deutschen Bundestages, Staatssekretär auf Bundesebene und Landesminister im Saarland.
Wolfgang van den Bergh ist wissenschaftlicher Leiter des Gesundheitsforums beim Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit der WISO S.E. Consulting GmbH. Seit 2018 gehört die WISO zum Springer Medizin Verlag, der seinerseits Teil der Verlagsgruppe Springer Nature ist. Von Juli 2021 bis Juli 2023 war Wolfgang van den Bergh Herausgeber der Ärzte Zeitung. Zuvor war er 13 Jahre Chefredakteur der Ärzte Zeitung. In dieser Zeit verantwortete er den gesundheitspolitischen Bereich bei Springer Medizin als Director News + Politics. Er war Prokurist und Mitglied der Geschäftsführung.
Seit Mitte der 90-er Jahre moderiert Wolfgang van den Bergh gesundheits- und medizinische Fach-Veranstaltungen. Er kam 1989 zur Ärzte Zeitung und arbeitete zunächst im Ressort Gesundheitspolitik. Zuvor hatte der gelernte Politikwissenschaftler (M.A.) ein Redaktionsvolontariat bei der Westdeutschen Zeitung in Düsseldorf absolviert. 2001 übernahm er die Leitung des Ressorts Gesundheitspolitik und Panorama bei der Ärzte Zeitung.
Wir bedanken uns bei der Universität Bielefeld für die Unterstützung bei dieser Veranstaltung.
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